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AutorenbildDr. Stefan Stöckl

Organisation der Finanzmärkte - Ein kurzer Überblick

Aktualisiert: 18. Juli 2023


Im deutschen Sprachgebrauch werden die Begriffe Finanz-, Geld- und Kapitalmarkt fälschlicherweise häufig synonym verwendet. Allerdings wird Finanzmarkt als Oberbegriff für einen Markt verwendet, auf dem Geld / Kapital angelegt und verliehen werden kann. Finanzmärkte wiederum lassen sich nach Ihrer Fristigkeit in sogenannte Geld- und Kapitalmärkte (kurz- bzw. langfristig) unterteilen.


Zudem werden Kapitalmärkte in Primär- und Sekundärmärkte unterschieden. Auf Primärmärkten verkaufen Emittenten über Neuemissionen ihre Wertpapiere an Investoren, während auf Sekundärmärkten bereits emittierte bzw. im Umlauf befindliche Wertpapiere zwischen Investoren gehandelt werden.


Für den Handel von Wertpapieren haben sich sogenannte Börsen etabliert. Eine Börse ist ein nach bestimmten Regeln organisierter Markt für standardisierte Handelsobjekte wie beispielsweise Wertpapiere oder Devisen.


Wichtige Börsenarten in der Aufteilung nach Art der Handelsgegenstände sind beispielsweise Waren- oder Wertpapierbörsen. Bedeutende Wertpapierbörsen befinden sich beispielsweise in London (London Stock Exchange) oder in New York (New York Stock Exchange).


Die klassische Form der Börse war die sogenannte Präsenzbörse. Im Gegensatz dazu übernehmen bei Computerbörsen (bspw. XETRA) Computerprogramme die Berechnungen und die Kommunikation. Computerbörsen dominieren heutzutage den Handel und sind für den größten Teil des Handelsumsatzes verantwortlich.


Nach Art der Abwicklung des Handels unterscheidet man Kassa- und Termingeschäfte, was uns zu einer weiteren Unterscheidung bringt. Neben sogenannten Kassamärkten existieren dementsprechend auch Terminmärkte. Im Gegensatz zum Kassamarkt werden auf Terminmärkten keine Wertpapiere zur sofortigen Lieferung gehandelt. Hier liegt der Erfüllungs- und Lieferzeitpunkt mehrere Tage bis zu mehrere Jahre nach dem Abschlussdatum des Termingeschäfts.


Der nationale (deutsche) Kassamarkt ist unter anderem abhängig von den unterschiedlichen Zulassungsvoraussetzungen in unterschiedliche (Börsen-)Segmente unterteilt, unter denen der Prime Standard in Bezug auf den Börsenumsatz das bedeutendste Segment darstellt. Um die Entwicklung von mehreren Wertpapieren / Aktien gleichzeitig zu messen, wird auf sogenannte Aktienindizes zurückgegriffen. Der wichtigste deutsche Aktienindex ist der DAX. Die bedeutendste Terminbörse in Deutschland ist die European Exchange (EUREX), auf der hauptsächliche sogenannte Derivate gehandelt werden.


Im Zuge der europäischen Harmonisierung sind zudem verschiedene europäische Finanzmärkte von Bedeutung, auf denen hauptsächlich außerbörslich zwischen Banken oder aber größeren Investoren / Kapitalanlegern Anleihen, Kredite oder Termineinlagen gehandelt werden. Abhängig von der Laufzeit können hierbei Eurogeld-, Eurokredit- und Eurokapitalmärkte (kurz-, mittel- und langfristig) unterschieden werden.


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